
Konflikt-Management
Wir mögen Konflikte nicht, nur als Unterhaltung. Wir alle haben eine Geschichte mit Konflikten, selten mit guten Ausgängen. Erfahrung lehrt: Konflikte können Beziehungen kosten, Unternehmen ruinieren.
Unsere Kultur wertschätzt Konsens und schnelle Befriedung des Konflikts. Im Unternehmen gehört Konflikt-Moderation zum Kanon guter Qualifizierung. Ziel: Konfliktvermeidung.
Konflikten haftet ein Grundverdacht an: Kompetente Menschen haben keine Konflikte, aufkommende Konflikte sind Folge von Inkompetenz.
Diese Einseitigkeit im Konfliktverständnis ist riskant. Denn wir brauchen Konflikte. Sie tragen einen oftmals verborgenen Sinn in sich.
5 Gründe für eine anderes Verständnis von Konflikt
#1 Triumph der Ambition über Bewahrung
Konflikte machen aufmerksam. Sie verweisen auf übersehene Alternativen. Damit wird die Vielschichtigkeit einer Sache sichtbar. Und es stehen Optionen zur Verfügung. Wir können zwischen Alternativen nach der besten Antwort suchen.
Konflikte stimulieren so Entwicklung.
#2 Entscheidung über Zaudern
Unsicherheit lässt zögern. Lieber bewahren als verändern. Denn wir wissen nicht, wie es ausgeht. Aus Zögern wird Zaudern. So verpasst man Chancen. Der Konflikt will Zukunft.
Er zwingt zu Entscheidungen und hilft aus Paralyse.
#3 Innovation statt Stillstand
Konflikte sind Treiber des Erfolgs. Fortschritt geht aus Konflikten hervor. Wie viele Entwicklungen wurden gegen den Widerstand des Managements entwickelt? Oft verborgen. Und wieviel Erfindergeist erst durch Widerspruch und Konfrontation geweckt. In der Komfortzone gibt es keinen Aufbruch, nur Erholung.
„Das sehe ich ganz anders“ ist das Salz in der Suppe.
#4 Widerspruch statt Zuspruch
Teamgeist und Leistung entsprechen einander. Im allzu vertraulichen Miteinander, abgestimmten Claims und vorgebahnten Entscheidungen feiert das Mittelmaß. Harmonie umarmt Stillstand. Widerspruch öffnet und inspiriert zu Leistung. Teams sind im und durch Konflikt erfolgreich. Produktivität lebt aus Widerspruch.
Ein Team ohne Konflikt gleicht einem Fitnessstudio ohne Gewicht.
#5 Führung durch Konflikt
Im Konflikt wird sichtbar, was einer wirklich will. Die Bereitschaft für etwas zu streiten, offenbart Haltung. Klug zu wissen, wozu meine Leute bereit sind. Führung ohne Konflikt macht sich überflüssig. Im Konfliktfall ist Führung entscheidend. Sie ist es die Spannungsfelder bearbeitet und die Spannung in produktive Entscheidungen führt. Und dabei das leistet, worauf es heute ankommt: Urteilskraft.
Was entscheidet über Kultur im Unternehmen: Verhalten im und Umgang mit Konflikten!
Worauf es ankommt:
Bejahen sie Konflikte als notwendige Entwicklungstreiber. Lernen sie zu unterscheiden, wann ein Konflikt aktiv zu führen und wann zu beruhigen ist. Investieren sie in Konflikt-Kompetenz.
Dafür nutzen wir eine Landkarte der Konflikt-Dynamik. Welche sachliche, soziale und zeitliche Dynamik wirkt? Auf welcher Ebenen sind Interventionen Interventionen sinnvoll?
Das übergreifende Ziel:
Soziales Miteinander bedeutet immer Konflikt. Offen oder latent. Die Kunst besteht in der Regulation von Konflikten. Wir müssen beides können: Beruhigen und Verschärfen.